GEG-konforme Raumautomation in Nichtwohngebäuden: Was jetzt wichtig ist

GEG-konforme Raumautomation in Nichtwohngebäuden: Was jetzt wichtig ist

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 steigen die Anforderungen an die technische Gebäudeausrüstung deutlich. Für Nichtwohngebäude mit Heizungs-, Klima- oder Lüftungsanlagen ab 290 kW Nennleistung schreibt § 71a GEG erstmals verbindliche Mindeststandards für technisches Monitoring und Gebäudeautomation vor. Neubauten müssen mindestens mit einem Gebäudeautomationssystem des Automatisierungsgrades B ausgestattet werden.

Auch wenn die rechtliche Verantwortung beim Bauherren liegt: Ohne die Expertise der TGA-Ingenieur:innen ist eine normgerechte Planung und Umsetzung nicht möglich.


Praxisnahe Hilfen für Planung und Umsetzung

Der Hersteller Gira stellt zu den im GEG / DIN V 18599-11 definierten funktionalen Anforderungen kostenfreie Unterlagen bereit – nützlich für Projektentwickler und Planungsbüros:

  • Grafische Funktionsschemata (Gerätekonzept vermitteln)
  • Funktionale Ausschreibungstexte
  • Best-Practice-Beschreibungen
  • Gerätestücklisten zur Kostenabschätzung
  • Exposétexte für die Vermarktung
  • Produktbilder für Konzeptpräsentationen

Diese Materialien helfen, Projekte frühzeitig (HOAI LPH 2–5) strukturiert aufzusetzen und Anforderungen transparent zu dokumentieren.


Von „Mindesterfüllung“ bis Komplettsystem: 5 Anwendungsszenarien

Im Fokus stehen fünf Szenarien für smarte Büroflächen – von der GEG-Mindestausstattung bis zum Smart-Building-Komplettsystem. Die Leitidee: Modular planen und offen bleiben, damit sich Systeme später erweitern lassen (z. B. Beleuchtung, Verschattung, Raumklima, Anwesenheit, Energiemonitoring).

Wichtig: Reine Normerfüllung ≠ gute Nutzerakzeptanz. Gira empfiehlt, Nutzerbedürfnisse (Betriebssicherheit, intuitive Bedienung, Barrierefreiheit) ab LPH 2 mitzudenken, um Nacharbeiten zu vermeiden und die Akzeptanz im Betrieb zu sichern.


Weiterbildung & Tools

  • Seminarreihe (Gira Akademie): Start 30.09.2025, mit Prof. Dr. Michael Krödel (TH Rosenheim) zu aktuellen und künftigen GEG-Entwicklungen.
  • Praxis-Sessions: Michael Weber (Key Account Systembau) zeigt Umsetzungen der GEG-Anforderungen in verschiedenen Planungsphasen.
  • Toolhinweis: „sheets4Q“ (u. a. via Gira HomeServer / Gira S1) unterstützt bei der Ermittlung und Zusammenstellung von Gebäudewerten – hilfreich, um aktuelle und kommende Vorgaben nachweisbar zu erfüllen.

Checkliste für Projektteams

  1. Betroffenheit klären: Liegt die 290-kW-Schwelle bei HKL-Anlagen vor? Neubau mit Automationsgrad B einplanen.
  2. Funktional statt produktlastig ausschreiben: Anforderungen, Schnittstellen, Datenpunkte und Monitoring sauber definieren.
  3. Nutzerjourneys aufnehmen: Bedienlogik, Zugänglichkeit, Betriebsabläufe in Workshops klären.
  4. Daten & IT-Sicherheit mitdenken: Energiemonitoring, offene Schnittstellen, Logging, Rollenkonzepte.
  5. Modularität sichern: Gewerkeübergreifende Integration ermöglichen, spätere Erweiterungen vorbereiten.
  6. Dokumentation & Nachweis: Schemen, Stücklisten, Funktionsbeschreibungen und Monitoring-Konzept versionieren.

Fazit

Das GEG macht Gebäudeautomation zum Pflichtprogramm – und zur Chance, Effizienz, Transparenz und Nutzerkomfort zu heben. Wer früh strukturiert plant, funktional ausschreibt und modular denkt, reduziert Risiken in Bau & Betrieb und bleibt zukunftssicher.

Quelle: „GEG-konforme Raumautomation für Nichtwohngebäude“, TAB – Die Fachzeitschrift für TGA (22.09.2025): https://www.tab.de/news/geg-konforme-raumautomation-fuer-nichtwohngebaeude-4291134.html